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Internationale Woche gegen Rassismus 2021

Pressemitteilung des ADNB (Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg) zu Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 15.03.2021 bis 28.03.2021

Anlässlich der jährlichen Internationalen Wochen gegen Rassismus, macht das ADNB des TBB auf den Anstieg der Beratungsanfragen im vergangenen Jahr aufmerksam:


2020 erreichten das ADNB des TBB 402 Diskriminierungsmeldungen von 753 Betroffenen Personen (im Vergleich: 292 Meldungen von 740 Personen im Jahr 2019). 288 dieser Anfragen führten zu fortlaufenden Beratungsprozessen und zur aktiven Intervention gegen die Diskriminierungsverantwortlichen.


Die Diskriminierungen erstreckten sich über verschiedene Lebensbereiche: besonders viele Diskriminierungsfälle ereigneten in der Arbeitswelt (114 Fälle). Im Bereich Güter und Dienstleistungen (Einzelhandel, öffentlichen Nahverkehr, Gesundheitswesen) erreichten uns 89 Fälle und in 71 Fällen ging es um den Bereich des staatlichen Handelns (Ämter, Behörden, Polizei, Schulen und Hochschulen), davon 49 Fälle nach dem Inkrafttreten des Landesantidiskriminierungsgesetzes im Juni 2020.Hier geht es zu den Beratungszahlen 2020

Auch wenn die Zahlen in keiner Weise repräsentativ sind, da unser Beratungsangebot nur einen Bruchteil der Diskriminierungsfälle in Berlin erreichen, zeigen die zunehmenden Beratungsanfragen und die steigenden Zahlen der Fälle deutlich, dass Rassismus und Diskriminierungen zum Alltag vieler in Berlin lebenden Menschen gehören. Unsere Beratungserfahrung offenbart auch, dass das Zusammenwirken von strukturellem Rassismus und weiteren Diskriminierungsformen wie Sexismus, Klassismus, Ableismus und Heteronormativität einer gesellschaftlichen Teilhabe und Gleichberechtigung fest im Weg stehen. Somit wird gerade in Zeiten der Pandemie, wo bereits bestehende Machstrukturen und prekäre Lebenslagen sich verschärfen, deutlich, wie wichtig die qualifizierte Antidiskriminierungsberatung ist.


Aus diesem Grund schließt sich das ADNB des TBB den Forderungen des Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd e.V.) an: ein effektiver Schutz gegen Diskriminierungen durch den Ausbau der Antidiskriminierungsberatungsstellen und Unterstützungsstrukturen, die Novellierung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG), und die Verabschiedung eines Bundesantidiskriminierungsgesetzes. Dazu müssen Ämter und Behörden, insbesondere die Polizei und Justiz, für die Umsetzung einer anti-rassistischen Praxis Verantwortung übernehmen. Daher sollte jeder Tag und jede Woche ein intersektionaler Kampf gegen Rassismus und weiteren verwobenen Machstrukturen sein.


Pressekontakt: adnb@tbb-berlin.de